Notizen aus dem Onboarding
Veröffentlicht am 19.05.2025
Wie arbeitet man eigentlich nach über einem Jahr Auszeit? Wie findet man einen neuen, "gesünderen" Work-Flow und gliedert sich gleichzeitig in einer neuen Organisation ein? Unser neuestes Crew Mitglied Lisa hat ihre Gedanken und erste Learnings gesammelt.
Interessant für alle, die ebenfalls auf der Suche nach einem besseren Arbeitsleben sind!
Hiich bin Lisa
Und das neute Mitglied bei der meHRsalz.
Als großer Fan von Worten blieb mir nichts anderes übrig, als meine Gedanken der ersten Wochen aufzuschreiben. Nach einem Jahr beruflicher Auszeit – notwendig, und sehr heilsam – stand ich vor gut zwei Wochen endlich im Berliner Office. Der Switch hätte nicht größer sein können. Vom meist chaotischen Agenturleben über Jahre der Selbstständigkeit – nicht weniger chaotisch – zur Beratung. Nicht gerade der klassische Weg, aber ich sage es mal so. Es fühlt sich für mich wie der passende nächste Schritt an.
Nach so langer Zeit wieder zu arbeiten, birgt Chancen und Risiken. Denn ich möchte nicht mehr so arbeiten, wie ich es in der Vergangenheit getan habe und weiß gleichzeitig nicht, wie es sich „anders“ anfühlt. Das „bessere“ arbeiten. Wie schaffe ich es, meine eigenen Arbeitsprozesse zu verändern und mich gleichzeitig in einer neuen Organisation einzufinden?
Wer jetzt auf die Antwort hofft, den muss ich enttäuschen. Ich werde sie (hoffentlich!) jeden Tag aufs Neue suchen und finden. So wie wahrscheinlich jeder von uns, der nach einem erfüllten, gesunden und gleichzeitig produktiven Arbeitsleben sucht.
Was ich aber anbieten kann ist eine Sammlung von Gedanken & Learnings aus meinen ersten Wochen Onboarding Prozess. Und das von einer, die das Wort Onboarding gefühlt zum ersten Mal verwendet.
Enjoy!
Wie startet man,bevor man gelandet ist
Tag zwei im neuen Job nach einem Jahr Pause: Ich hatte das Gefühle von „boah, ich will jetzt einfach endlich durchstarten“. Ich fühlte mich unproduktiv, die Zeit damit zu verbringen mich in Tools einzuarbeiten, neue Prozesse anzuschauen und Gedanken zu neuen Themen zu machen. Doch dann hielt ich inne, denn mir fiel auf: Wie soll ich denn starten, ohne überhaupt erstmal gelandet zu sein?
Meine innere Antreiberin, die Ungeduldsnudel, oder auch mein kreativer Kopf, der voller Ideen sprudelte, wollte endlich was „tun“. Dabei tat ich schon viel, ohne dass es mir bewusst war. Dazu muss ich sagen, dass ich mir in der Vergangenheit selten Zeit genommen habe, eine stabile Basis zu schaffen. Sei es ein Work-Flow, der für mich gut funktioniert oder eine Struktur, in der man sich nicht in Gedankenspiralen verliert. Ich bin eher immer Kopf voraus ins Chaos gesprungen, aber Hauptsache schnell schnell. Das Ergebnis? Erschöpfung und Unzufriedenheit.
Die Erkenntnis, dass eben dieses Ankommen Raum und Zeit braucht und nicht weniger wichtig ist als das Surfen auf der nächsten produktiven Welle, kam überraschend. Und das, obwohl ich mir sicher war, genau das nach einem Jahr Auszeit gelernt zu haben. Aber Veränderung lerne ich nicht allein durch das Verstehen der falschen Prozesse. Es brauch den Mut für trail & error. So wie Surfen und zwischendurch immer mal wieder ans Ufer schwimmen. Zeit fürs ausruhen, beobachten, reinspüren und Learnings adaptieren. Veränderung kann ich nicht nur verstehen. Ich muss mir bewusst werden, wie es sich anders anfühlt. Tag ein, Tag aus.
Wer ist hiereigentlich der Chef?
Am vierten Tag war ich wieder unruhig. Das vermeintliche Problem? Fehlende Hierarchien. Irgendwie wusste ich nicht, vor wem ich mich rechtfertigen sollte. Wen ich um Erlaubnis fragen, oder vor wem ich am besten immer „beschäftigt“ aussehe. Wenn alle auf einer Stufe stehen, wer hat dann das Sagen?
Gute Frage und wahrscheinlich ist ein Teil der Antwort, immer der, der die Verantwortung trägt. Und das ist – auch wenn es meist niemand hören möchte - oft man selbst.
Wenn ich mich selbst frage, darf ich das, kann ich mir das leisten, oder ist das hier erlaubt, kann mein Bauchgefühl mir meist schon eine erste Antwort geben. Denn alles, was sich für mich per se falsch anfühlt, kann auch nicht durch jemand anderen legitmiert werden. On Top braucht es ein Gegenüber, dass mir bestehende Grenzen und Regeln erklärt und mir als Spiegel hiflt, diese mit meinen eigenen zu vereinbaren. Mein erstes Learning? Flache Hierarchien fordern Eigenverantwortung und den Mut „dumme“ Fragen zu stellen.
Remote arbeiten heißtnicht immer „on“ zu sein!
„Du kannst arbeiten wo und wie du möchtest.“ – wow, wie cool, dachte ich mir. Und schnell merkte ich aber, dass auch hier Eigenverantwortung, Organisation und Disziplin gefordert ist. Remote zu arbeiten, heißt nicht, Laptop aufklappen und gut ist. Remote arbeiten ermöglicht Arbeitsort und Zeit flexibel zu gestalten, ja. Ich persönlich brauche aber dafür trotzdem einen guten Ort (Ruhe, Licht, Internet) und feste Zeiten. Ich liebe es, Pausen einzubauen, wenn ich sie brauche. Merke aber auch, dass Pausen auch innerhalb der Arbeitszeit dazugehören und ich nicht jede Pause als Offline werten darf.
Worauf ich achten möchte?
Innerhalb der frei wählbaren Zeiten, für mich eine Struktur zu finden.
Orte, an denen ich gerne frei habe, werden nicht zum Arbeitsplatz.
Go with the flow: Pläne und Struktur sind gut. Manchmal ist es aber wertvoll davon abzusehen, wenn es die Tagesform nicht zulässt und man die Möglichkeit hat, seine Aufgaben dem Energie- oder Konzentrationslevel anzupassen.
Die Sachemit der Veränderung ...
Was ich immer wieder feststelle: Selbst, wenn ich weiß, wo ich hinwill, oder was ich nicht mehr will, geschieht Veränderung nicht von Heute auf Morgen. Veränderung ist absolut unangehehm, denn es fühlt sich maximal unsicher an. Neu ist in erster Linie auch immer unbekannt.
Und last but not least: für persönliche Veränderung innerhalb eines Systems mit anderen Menschen muss ich mich zeigen und offen in Kontakt gehen. Ohne ein Gegenüber, dass mich als authentisch wahrnimmt, kann ich kein "neues Ich" entwickeln.
Ich freue mich auf jeden Fall, bei und mit der meHRsalz mein "neues" Arbeiten und mein "neues Ich" zu kreieren. Mal sehen, wo ich am Ende rauskomme!
Das war´s erstmal von mir!
Ciao Kakao :-)
Dir hat der Beitrag gefallen? Folge uns auf LinkedIn oder melde Dich an unserem Newsletter an.
Aus redaktionellen Gründen gendern wir nicht immer, es sind aber natürlich immer alle Geschlechter angesprochen.